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Was sind Spondyloarthritiden?

Was sind Spondyloarthritiden?

Unter dem Begriff “Spondyloarthritiden“ wird eine größere Gruppe rheumatischer Erkrankungen zusammengefasst.

An einer Spondyloarthritis erkranken im Lauf des Lebens etwa 1-2% der Bevölkerung. Typischwerweise zeigen sich Spondyloarthritiden mit einer Entzündung der Sakroiliakalgelenke und der Wirbelsäule, einer Gelenkentzündung, Sehnenentzündung oder einer Daktylitis (Entzündung eines Fingers oder einer Zehe). Die Mediziner kennen bei Spondyloarthritiden einen starken Zusammenhang mit einem Eiweiß, dem HLA-B27, das eine wichtige Rolle im Immunsystem spielt.

Die Hauptform der Spondyloarthritiden ist die "ankylosierende Spondylitis", die auch unter der Bezeichnung "Morbus Bechterew" bekannt ist. Männer sind von ihr etwas häufiger betroffen als Frauen.

Es werden folgende Formen der Spondyloarthritiden unterschieden:

  • Ankylosierende Spondylitis
  • Nicht-röntgenologische axiale Spondyloarthritis
  • Reaktive Arthritis
  • Arthritis bei Schuppenflechte (Psoriasisarthritis)
  • Arthritis bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
  • Undifferenzierte Spondyloarthritis.

Was ist "Axiale Spondyloarthritis"?

Was ist "Axiale Spondyloarthritis"?

Die ankylosierende Spondylitis und die nicht-röntgenologische axiale Spondyloarthritis als Frühform der ankylosierende Spondylitis werden auch unter dem Begriff der axialen Spondyloarthritis (= mit Befall des Achsenskeletts) zusammengefasst. Sie sind die häufigste Form der Spondyloarthritiden.

Typische Beschwerden

Typische Beschwerden

Das typische Symptom der axialen Spondyloarthritis sind tiefsitzende Rückenschmerzen. Diese entwickeln sich schleichend und dauern häufig länger als drei Monate. In der Regel treten die ersten Symptome zwischen dem 25. und 45. Lebensjahr auf.

Weiteren Beschwerden gehören unter anderen sein:

  • Entzündungen der Knie- oder Sprunggelenke
  • Sehnenentzündungen, vor allem eine Entzündung der Achillessehne
  • Daktylitis (= Entzündung des gesamten Fingers oder einer Zehe)
  • Schmerzen und Schwellungen in Folge der Entzündung
  • Schuppenflechte
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
  • Augenentzündung

Sind im Vorfeld ursächlich Magen-Darm-Infekte oder Entzündungen der Harnröhre aufgetreten, handelt es sich um eine „reaktive Arthritis“.

Diagnose

Diagnose

Für eine sichere Diagnose von Spondyloarthriden können vielschichtige Untersuchungen notwendig sein. Neben der gründlichen Anamnese (Krankenvorgeschichte), die Aufschluss über im Zusammenhang stehende Erkrankungen wie ein vorheriger Magen-Darminfekt, eine Harnröhrenentzündung, Schuppenflechte, Morbus Crohn oder Colitis ulzerosa gibt, sind Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren nötig.

In einer Blutuntersuchung kann unter anderem bestimmt werden, ob der wichtigste genetische Risikofaktor (HLA-B27) für die Spondyloarthritiden vorliegt. So sind etwa 80-90% der Patienten mit ankylosierender Spondylitis Träger des Gens „HLA-B27“. Nicht jeder Träger der Genvariante HLA-B27 muss aber zwangsläufig an einer Spondyloarthritis erkranken. Der Nachweis dieser Genvariante ist also nicht gleichbedeutend mit einer Diagnose.   

An bildgebenden Verfahren kommen für die  Diagnose ein Ultraschall der Gelenke, die Skelettszintigrafie, das MRT (Magnetresonanztomographie) oder Röntgen in Frage. Sie dienen dem Nachweis entzündlicher Veränderungen, zum Beispiel in den Sakroiliakalgelenken (zwischen Wirbelsäule und Becken), der Wirbelsäule selbst oder den peripheren Gelenken (Knie-, Sprung-, Zehen- oder Fingergelenken).

Der Nachweis einer chronischen Harnröhrenentzündung erfolgt über eine Blut- und/oder eine Urinuntersuchung.

Für die Diagnose wird gegebenenfalls auch eine Vorstellung bei einem Hautarzt oder einem Spezialisten für Darmerkrankungen erforderlich sein.

Wichtig bei einem Verdacht auf Spondyloarthritiden ist die Abgrenzung der Erkrankung von degenerativ bedingten Gelenkerkrankungen (wie der Spondyloarthrose und Osteochondrose) und von Schmerzsyndromen wie der Fibromyalgie.

Therapie

Therapie

Die Therapie ist individuell und richtet sich nach dem Muster der Beschwerden  und der betroffenen Körperstellen.

Bei der axialen Spondyloarthritis, der häufigsten Form der Spondyloarthritiden, kommen vorwiegend nicht-steroidale, kortisonfreie, entzündungs- und schmerzhemmende Antirheutmatika wie Ibuprofen und Diclofenac oder Coxibe zum Einsatz. Bei unzureichender Wirkung der nicht-steroidalen Antirheumatika kann eine streng überwachte Therapie mit sogenannten Biologika eingeleitet werden. Diese biotechnologisch hergestellten Substanzen müssen oft langfristig angewendet werden, um gezielt Entzündungsprozesse zu blockieren. Darüber hinaus gibt es noch weitere Therapieansätze, die individuell mit dem behandelnden Facharzt besprochen werden.

Neben der medikamentösen Therapie ist regelmäßige sportliche Betätigung und Physiotherapie von entscheidender Bedeutung. Sowohl Sport als auch Krankengymnastik haben einen positiven Effekt auf die Beschwerden und tragen zur Aufrechterhaltung der Beweglichkeit der Gelenke, insbesondere der Wirbelsäule, bei.

Krankheitsverlauf

Krankheitsverlauf

Der Krankheitsverlauf der Spondyloarthritiden verläuft bei jedem Patienten anders. Die ankylosierende Spondylitis beginnt jedoch meistens zwischen dem 25. und 45. Lebensjahr. In seltenen Fällen kann die Erkrankung auch schon im Kindesalter ausbrechen, dann häufig mit Entzündungen der Knie- und Sprunggelenke. Häufige Beschwerden sind durch die Entzündung versachte Schmerzen an Gelenken. Selten ist eine Gelenkzerstörung durch Knochenabbau festzustellen. Allerdings muss ausnahmsweise bei einer Erkrankung mit Psoriasisarthritis ein Abbau von Knochensubstanz und Knochenneubildung mit Behinderung der Gelenkfunktion gerechnet werden.

Auch die Wirbelsäule kann von der Entzündung betroffen sein, sodass ihre Beweglichkeit eingeschränkt wird. Die Einschränkung wird durch Knochenbrücken (Ankylosen) verursacht, wenn sich Knochen zwischen Gelenk und Wirbelkörpern bilden. Knochenbrücken an den Wirbelkörpern werden Syndesmophyten genannt.

Innere Organe sind nur in seltenen Fällen betroffen.

Bei früher Diagnose sind die Spondyloarthritiden meist gut behandelbar, die Lebenserwartung ist nicht eingeschränkt. Bei der Gruppe der Nichtraucher ist ein langsameres Fortschreiten von Knochenveränderungen durch Syndesmophyten zu beobachten.

Ziel der Therapie ist es, die Beschwerden zu mindern und die Schädigung der Knochenstruktur zu verhindern.

Wichtig ist es, die Erkrankung möglichst frühzeitig zu erkennen - deshalb sollte bei Menschen mit chronischen Rückenschmerzen, die vor dem 45. Lebensjahr begonnen haben, und bei denen keine Fehlhaltung wie z. B. eine Skoliose bekannt ist, eine rheumatologischen Abklärung mit der Frage nach Vorliegen einer Spondyloarthritis erfolgen.