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Bedeutung der Schilddrüsenüberfunktion

Eine krankhafte Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) tritt sehr häufig auf. Sie betrifft deutlich mehr Frauen und tritt eher bei älteren Menschen auf. Eine der häufigsten und bekanntesten Formen ist der Morbus Basedow (Basedow'sche Krankheit), die ihre Bekanntheit vermutlich durch die charakteristische Beteilung der Augen erlangt hat.

Immunsystem ist häufig Auslöser

Beinahe die Hälfte aller Schilddrüsenüberfunktionen werden durch eine fehlgeleitete Steuerung des Immunssystems verursacht (z. B. der Morbus Basedow). Dabei erkranken Frauen ca. fünfmal so oft wie Männer. Der Häufigkeitsgipfel von Erkrankungen an einer Überfunktion durch Autoantikörper (s.u.) liegt zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Bei der Verursachung durch Autonomien (s. u.) sind meist Menschen ab dem 50. Lebensjahr betroffen.

Was geschieht bei einer Überfunktion?

Überfunktion heißt: Es wird eine zu große Menge der beiden Schilddrüsenhormone T3 und T4 produziert und ins Blut abgegeben. Da diese Hormone ja wesentliche Stoffwechselvorgänge steuern, kommt es zu entsprechenden Symptomen durch übernormal gesteigerte Stoffwechselvorgänge, die Organe laufen sozusagen auf vollen Touren, und das ohne Pause. Es lässt sich leicht vorstellen, dass das eine große und gefährliche Belastung für den Körper darstellt.

Typische Anzeichen für eine Überfunktion

Es gibt eine Reihe von Anzeichen, die bei älteren Patienten allerdings oft nur in geringem Maß auftreten.

Zu den relativ eindeutigen Symptomen gehören in körperlicher Hinsicht:
• Herz-Kreislauf-Störungen, wie z. B.  vorübergehend oder ständig erhöhter Puls (Herzklopfen), Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Engegefühl in der Herzgegend.
• Erhöhte Körpertemperatur mit Schwitzen und Überempfindlichkeit gegen Wärme.
Zu den relativ eindeutigen psychischen Anzeichen gehören:
• Starke Nervosität und Reizbarkeit
• Deutliche Stimmungsschwankungen
• Erhöhte Aggressivität
• Schlafstörungen
Es gibt weitere weniger spezifische Anzeichen:
• Gewichtsverlust bei gleichzeitig starkem
• Hungergefühl
• Muskelkrämpfe bzw. Zittern
• Durchfall
• Haarausfall bzw. brüchige Fingernägel und Haare
• Zyklusstörungen
• Funktionsstörungen anderer Hormondrüsen (in Form weiterer Autoimmunerkrankungen)
• Erhöhter Insulinbedarf bei bestehender Diabeteserkrankung

Ursachen der Überfunktion

Man findet zwei häufige Ursachen, die immunbedingte Schilddrüsenüberfunktion (Immunhyperthyreose), die bekannteste ist der Morbus Basedow, und die Autonomie.

Immunhyperthyreose

Unsere körpereigene Abwehr bildet Antikörper, die uns vor Krankheitserregern schützen können, in dem sie sich an deren Moleküle binden (z. B. an Moleküle auf der Oberfläche von Bakterien). Bei der Immunhyperthyreoseallerdings wenden sich die Antikörper gegen den eigenen Organismus; deshalb werden sie hier als Autoantikörperbezeichnet. Diese Begriffsbildung ist bekannt von den sogenannten Autoimmunerkrankungen, bei denen sich ein fehlgeleitetes Immunsystem gegen körpereigene Strukturen wendet.
Die Autoantikörper führen dazu, dass sie Schilddrüse zu viele Hormone produziert und ausschüttet.

Autonomien

Bei Autonomien produzieren einzelne Schilddrüsenknoten oder die gesamte Schilddrüse Hormone, ohne der normalen Steuerung durch das Gehirn (Hypophyse) zu gehorchen. Dabei verliert das schilddrüsenstimulierende Hormon TSH seinen dem tatsächlichen körperlichen Bedarf entsprechenden Einfluss auf die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4.

Weitere Ursachen von Überfunktion

Die eben beschriebenen überaktiven Schilddrüsenknoten können auch durch ein autonomes Adenom verursacht werden.

Bei entsprechender genetischer Veranlagung kann eine längere Einnahme zu hoher Jodmengen eine sog. jodinduzierte Überfunktion verursachen. Dabei wird das Zuviel an Jod selten über natürliche Weg wie die Nahrung aufgenommen, sondern durch jodhaltige Medikamente (zum Beispiel bei der Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion durch zu hohe Dosierung) oder jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel zur Vorbeugung von Jodmangel.
Des weiteren gibt es eine Vielzahl angeborener oder erworbener Schilddrüsenfunktionsstörungen, die durch sorgfältige Diagnostik von Spezialisten erkannt werden können.