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Was sind Zyklusstörungen?

Während der Pubertät kommt es zur ersten Monatsblutung, meist zwischen dem 10. und 15. Lebensjahr. Im Verlauf der Zeit wird dann die Periode regelmäßig, bezogen auf ihre Dauer und ihre Intensität. Aber es kann zu Unregelmäßigkeiten kommen, die unter Umständen medizinisch abgeklärt werden sollten. Dazu gehören zum Beispiel Zwischen- oder Schmierblutungen, verfrühte oder verspätete Periode, eine deutlich schwächere oder stärkere Blutung als gewöhnlich oder auch länger andauernde Unregelmäßigkeit der Monatsblutung oder ihr komplettes Ausbleiben.

 

Mögliche Ursachen

Störungen des Zyklus können sehr verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel Störungen im Hormonhaushalt, oder organische Veränderungen (z. B. der Eierstöcke), Erkrankungen anderer Organe wie der Schilddrüse oder den Nieren oder ein Diabetes Mellitus. Aber auch psychische Belastungen (z. B. hohes Stresserleben) können verursachend sein.

 

Da der weibliche Zyklus von verschiedenen Hormonen gesteuert wird, ist ein wesentlicher Teil der Ursachenforschung die Analyse dieser Hormone.

Verschiedene Arten der Zyklusstörung

Wir beschreiben im folgenden die wesentlichsten Störungen des weiblichen Zyklus:

(1) Ausbleiben der Blutung - Amenorrhoe

Das Ausbleiben der Menstruation kann zwei natürliche Ursachen haben, die keinerlei Anlass zur Besorgnis geben: Eine Schwangerschaft (bzw. die Stillzeit) oder die Wechseljahre. Alle anderen Ursachen sollten medizinisch abgeklärt werden.

Von Amenorrhoe spricht man, wenn die Blutung für mindestens drei Monate ausbleibt.

Mögliche Ursachen sind vielfältig, sie reichen von...

  • hormonellen Störungen (z. B. Unterfunktion von Schilddrüse oder Nebennierenrinde, Überschuss von Androgenen oder Prolaktin) über
  • Störungen der Organfunktion (z. B. Eierstöcke) über
  • Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes Mellitus) über
  • Erkrankungen der Hypophyse ("Hormonschaltzentrale") bis zu
  • verschiedenen Tumoren (z. B. Eierstöcke, Gebärmutter, Hypophyse) oder
  • Untergewicht (Anorexie) oder
  • lange anhaltenden starken psychischen Belastungen. 

Diese Aufzählung sehr unterschiedlicher möglicher Ursachen gilt gleichermaßen für Poly- und Oligomenorrhoe und Metrorrhagie.

Sehr selten tritt die sogenannte Post-Pill-Amenorrhoe auf: Nach dem Absetzen der Anti-Baby-Pille kann es zu drei oder mehr menstruationsfreien Monaten kommen.

(2) Veränderte Dauer - Polymenorrhoe

Unter Polymenorrhoe versteht man eine zu häufige Monatsblutung. Dabei bezeichnet "zu häufig" eine Zykluslänge von unter 21 Tagen. Die Störung kann dabei in beiden Zyklusphasen liegen (vgl. Info-Kasten unten).

In der Zeit nach der ersten Monatsblutung (Menarche) und in der Zeit der Wechseljahre (Klimakterium) tritt die Polymenorrhoe durchaus häufig auf, denn zu diesen Zeitpunkten ist das gesamte weibliche Hormonsystem in einer Umstellung begriffen.

Eine andere Ursache stellen starke und länger andauernde physische und psychische Belastungen dar, also hoher körperlicher oder emotionaler Stress. Sie tritt beispielsweise bei Leistungssportlerinnen auf, oder wenn starke psychische Probleme bestehen.

Auch eine Mangelsituation des Körpers kann auslösend sein, zum Beispiel bei Unterernährung (Anorexie) oder bei schweren chronischen Erkrankungen, die mit starkem Gewichtsverlust einher gehen.

(3) Veränderte Dauer - Oligomenorrhoe

Mit Oligomenorrhoe wird eine zu seltene Monatsblutung bezeichnet. Dabei bezeichnet "zu selten" einen Abstand zwischen den Blutungen von mehr als 35 Tagen. Auch die Oligomenorrhoe tritt In der Menarche oder vor der Menopause aufgrund der hormonellen Umstellungen durchaus häufig auf. Die zeitliche Veränderung liegt hier in einer verlängerten Follikelphase (vgl. Info-Kasten unten).

Wie bei der Amenorrhoe und der Polymenorrhoe können die Ursachen für die veränderte Zyklusdauer ausgesprochen vielfältig sein (vgl. Amenorrhoe)! Die Abkllärung der Ursachen erfordert ein hohes Maß an speziellem Fachwissen.

(4) Ohne regelmäßiges Muster - Meno- und Metrorrhagie

Als Meno- und Metrorrhagie bezeichnet man Blutungen, die keinemregelmäßigen Muster folgen. Also lang andauernde Schmier- oder Zwischenblutungen. Dabei spricht man von Menorrhagie, wenn dabei die Blutungsdauer über das normale Maß hinaus anhält, von Metrorrhagie, wenn einfach nur keinerlei systematisches Muster des Zyklus vorliegt.

Auch diese Zyklusstörung kann natürlich bedingt in der Zeit der hormonellen Umstellungen (also frühe Menarche bzw. Beginn der Menopause) auftreten.

Bei einer krankhaften Meno- oder Metrorrhagie können auch hierbei wieder entweder organische Erkrankungen (z. B. eine Zellwucherung in der Gebärmutter) oder hormonelle Störungen verursachend sein (vgl. oben, Amenorrhoe).

Durch Einnahme der Anti-Baby-Pille kann es ebenfalls leicht zu Schmierblutungen kommen.

(5) Überstarke Blutung - Hypermenorrhoe

Von Hypermenorrhoe spricht man, wenn die Regelblutung verstärkt ist, ab einem Blutverlust von insgesamt 150 Millilitern. Das entspricht circa dem Verbrauch von fünf Binden bzw. dem Wechseln eines Tampons alle zwei Stunden. Häufig treten auch Blütklümpchen (Blutkoagula) auf.

Im überwiegenden Teil der Krankheitsfälle liegt hier eine organische Ursache vor, wie beispielsweise eine Entzündung der Gebärmutter oder der Eileiter, oder ein Myom der Gebärmutter, oder auch eine zur Verhütung von Schwangerschaften eingesetzte Spirale. Auch Erkrankungen der Leber oder Nieren, Bluthochdruck oder Blutgerinnungsstörungen sowie starke psychische Belastungen können verursachend wirken. Sehr viel seltener sind hormonelle Störungen die Ursache.

(6) Extrem schwache Blutung - Hypomenorrhoe

Von Hypomenorrhoe wird gesprochen, wenn die Blutung extrem gering ausfällt, also nur kurz (ein oder zwei Tage) anhält, teilweise sogar nur für ein paar Stunden (eher wie eine Schmierblutung). Der Blutverlust liegt unter 25 Milliliter. Dabei wurde die Schleimhaut der Gebärmutter nur wenig aufgebaut, meist weil die Eierstöcke als Hormondrüsen zu wenig oder zu kurz Östrogen und Progesteron ausschütten.

Diese Form der Störung tritt häufig bei Frauen zu Beginn der Wechseljahre auf und ist dann nicht behandlungsbedürftig. Auch starkes Über- oder Untergewicht oder eine vorangegangene medikamentöse Therapie mit Gestagenen kann die Ursache sein. Wenn bei der Hypomenorrhoe ein Eisprung stattfindet, ist eine Behandlung ebenfalls oft nicht notwendig. 

(7) Primäre und Sekundäre Dismenorrhoe

Dismenorrhoe bedeutet Regelschmerzen und zählt daher zu den Menstruationsbeschwerden. Man unterscheidet dabei zwischen solchen Regelschmerzen, die von körpereigenen Schmerzbotenstoffen (Prostaglandinen) verursacht werden, der (a) Primären Dismenorrhoe. Und solchen, die durch organische Veränderungen bzw. Erkrankungen ausgelöst werden, der (b) Sekundären Dismenorrhoe. Wichtig zu wissen: Auch die Verwendung von mechanischen Verhütungsmethoden wie Diaphragma oder Scheidenpessar kann die Beschwerden auslösen.

Beide unterscheiden sich darin deutlich, dass die (a) Primäre Dismenorrhoe meist mit der Menarche beginnt und erst mit der Menopause endet. Gerade bei jungen und auch besonders schlanken Frauen tritt sie über die ersten Jahren des Zyklus häufiger auf.

Das Leitsymptom sind krampfartige Unterleibsschmerzen. Dazu können folgende Beschwerden auftreten:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall

Bei Auftreten von Regelschmerzen muss unbedingt abgeklärt werden, ob sie organische oder krankheitsbedingte Ursachen haben (Sekundäre Dismenorrhoe)! Beispielsweise können sie durch eine Endometriose verursacht werden.

(8) Endometriose

Die Beschwerden bei Vorliegen einer Endometriose entsprechen denen bei einer Dismenorrhoe. Hier allerdings ist die Ursache eine völlig andere: Es findet sich dabei Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter (ektope Gebärmutterschleimhaut). Meist findet sich dieses Gewebe im unteren Bauchraum (kleines Becken), oft im Bereich der Eierstöcke oder der Gebärmuttermuskulatur. Manchmal befindet es sich auch in der Scheidenwand oder im Darm. Die Ursachen sind bisher nicht genau bekannt.

Diese "ortsfremden" Gewebe sind gutartig. Sie reagieren im Zyklus durch die Hormoneinwirkung genau wie die Schleimhaut in der Gebärmutter selber.

Schätzungen zufolge liegt die Ursache eines unerfüllten Kinderwunschs in bis zu 30% der Fälle in einer Endometriose.

Diagnose und Behandlung

Zyklusstörungen sind vielfältig und durch verschiedenste Faktoren verursacht. Generell handelt es sich um hormonelle Störungen oder Veränderungen bzw. Erkrankungen von Organen. Ebenso vielfältig sind die Anforderungen an Diagnose bzw. Behandlung.

Wie breit das Spektrum ist, wird klar, wenn man sich ins Gedächtnis ruft, dass beispielsweise eine Funktionsstörung im Zentrum des Gehirns in der Hypophyse die Ursache für Beschwerden sein kann.

Grundsätzlich sollte immer eine gründliche gynäkologische und im Anschluss hormonelle Diagnostik erfolgen.